Hannover, |
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR warten ihre Straßenbahntechnik ab sofort auf Basis der Plattform Engineering Base (EB) von Aucotec. Damit will der größte deutsche ÖPNV-Anbieter die Digitalisierung seiner Bahnen auf eine neue Ebene heben, um Synergieeffekte für Wartung und Umbauten auszunutzen. Die Berliner erwarten eine Verkürzung des Dokumentationsaufwands durch das Verschmelzen bisher unterschiedlicher Informationsquellen zu einer einzigen.
Grundlage dafür ist EBs Datenmodell, dessen Objektorientierung konsistente Kooperation gewährleistet, da Pläne und Listen nur verschiedene Repräsentanzen für die einmalig im Modell gehaltenen Objekte sind. So müssen Änderungen an nur einer Stelle eingegeben werden und „vererben“ sich in jede disziplinspezifische Abbildung. Mit diesem stets aktuellen, umfassenden Digital Twin der Bahnen entfallen fehleranfällige Datenübergaben. Zudem sind erstmals rechnergestützte Kontrollläufe beim Bahn-Engineering möglich.
Zukunftsgerechte Digitalisierung
„Die BVG ist ein hochmoderner Betrieb, der die Zukunft urbaner Mobilität mitgestaltet. Dass er diesen Weg mit Engineering Base geht, freut uns sehr; denn es zeigt, dass Aucotec die Zeichen der Zeit richtig erkannt hat und dass unsere Plattform den Bedarf nach zukunftsgerechter Digitalisierung genau trifft“, sagt Aucotec-Vorstand Uwe Vogt.
Know-how sichern
Bei der BVG findet der Generationswechsel nicht nur im Engineering-System statt, sondern auch im Team. Mittelfristig gehen die erfahrenen Experten, die die verschiedenen Bahnmodelle auch ohne Plan bis zum letzten Schütz kennen – und mit ihnen ihr Know-how. „Deshalb will die BVG mit dem leicht verstehbaren digitalen Abbild ihrer Bahnen in EB dieses Wissen sichern und zentral verfügbar machen“, erklärt Georg Hiebl, Produktmanager bei Aucotec.
Zunächst wird dafür die Dokumentation von 150 der über 350 BVG-Straßenbahnen verschiedener Generationen und Hersteller zu EB als „Single Source of Truth“ migriert und digital aufgewertet. Die rund 230 Mitarbeiter der vier BVG-Werkstatt- und Servicestandorte erhalten anschließend direkten Zugriff auf diese Quelle. „Das Einpflegen der umfangreichen und komplexen Änderungsinformationen wird dank EBs Datenmodell wesentlich einfacher und auch umfassender als bisher“, so Hiebl.
Von Dokumenten zu Daten
Die Bestandsdaten-Migration ist ein erster Schritt des BVG-Engineerings von filebasierten Dokumenten zu direkt nutzbaren Objekten in einer Datenbank. Ein Pilotprojekt, in dem die Papierpläne und PDFs eines Schienenschleifers mit EB digitalisiert und aufbereitet wurden, zeigte, dass die Qualität der Daten, ihre Verfügbarkeit und Übersichtlichkeit erheblich gewonnen haben. Künftige Neufahrzeuge sollen von vornherein in EB geplant werden.